Licht und Schatten des Tourismus
Licht und Schatten im Tourismus gibt es heute nur noch in ausgeprägter Konsistenz. La Palma gehört nicht zu den Inseln, auf denen gegen zu viel Tourismus protestiert wird. Wir hätten allen Grund zu protestieren, aber nur dagegen, dass die Inselregierung zu wenig für die Bekanntheit der Insel La Palma unternimmt.
Urlaub auf dieser grünen Insel heißt wirklich noch unentdeckte Orte zu finden, Geheimtipps, die so geheim sind, dass sie niemand kennt. Schade! Wenn selbst Festlandspanier aus Madrid überwältigt von der Schönheit der Insel hier bei uns sitzen und schwärmen, wie grün und eindrucksvoll La Palma ist, spricht das Bände. Wir haben Verständnis dafür, dass Einwohner auf Tenerife, Gran Canaria, Mallorca oder auch Barcelona ihre Toleranzgrenze erreicht haben. Es heißt, wo viel Licht ist ist auch viel Schatten. Das Licht fällt ins Portemonnaie der Plattformen wie Airbnb oder der Inhaber von Stadtwohnungen, die ein Vielfaches der Normalmiete durch Touristen verdienen können. Alles erklärlich. Aber wo bleibt bei alledem das normale Gefühl für Richtig oder Falsch, für Fairness und Miteinander, für Verständnis für die, die eben keine Wohnungen kaufen können. Es ist der langsame Tod des Miteinander, der lange Arm der Gier, der uns immer weiter voneinander entfernt. Auf La Palma haben wir ganz andere Sorgen. Hierher verirrt sich nur ein Flieger, wenn der Autopilot defekt ist, hier ist alles etwas langsamer, alles etwas teurer dafür aber viel ruhiger.
Selbst wenn La Palma als Geheimtipp kommuniziert würde, wir haben noch derart viel Potential, dass wir von Überfüllung sehr weit entfernt sind. Uns, und damit meine ich den größten Teil der hiesigen Bevölkerung, würden etwas mehr Ökonomie, mehr Flüge und Betten sehr gut tun. Ich wage sogar zu behaupten, dass La Palma, ohne die Natur zu schädigen, ohne damit die negativen Seiten des Tourismus anzuziehen, sehr wohl noch drei, vier, vielleicht auch fünf große Hotels vertragen kann. Man muss es nur wollen. Aber da sind dann unsere Inselbosse, die sich dieses Paradies scheinbar so erhalten wollen, wie es ist. Mit Stillstand und Unberührtheit, bildlich so zu sagen die Jungfrau der Inseln. Sie können sich die teuren Flüge auf das Festland leisten und in den Metropolen über Plattformanbieter mitten im Geschehen ein paar schöne Tage im Rummel der Bewegung verbringen, lassen sich mit Uber vom Airbnb zum Airport fahren und landen wieder in ihrem Paradies La Palma. Der Taxifahrer oder all die anderen Dienstleister mühen sich weiterhin ab, den Kopf etwas aus der Menge zu strecken um zu erkennen, das dort oben gar keine Luft mehr für sie ist.
Es gibt ungeschriebenen Gesetze, die da lauten, alles löst sich immer wieder auf und beginnt von vorne. Die Tante-Emma- Läden waren tot, heute erfreuen sie sich wieder einer Renaissance. Individualtourismus wird wiederkommen, kein All-Inklusiv-Gesaufe, kein dumpfes Hinterhertrotten hinter gelben oder roten Fähnchen, sondern Entdeckung auf eigenen Füßen. Bedachtsam und im Einklang mit dieser tollen Insel…… Wir sehen uns auf La Palma