La Palma – Insel der späten Erkenntnis
Gastbeitrag von Jörg Hansen
La Palma – Perfektes Eiland für Motorradfahrer
Über die Insel La Palma gibt es genügend Charakterisierungen. Grüne Insel im Atlantik, Insel des ewigen Frühlings und vieles mehr. Eine palmerische Beschreibung kommt der Sache aber am nächsten. „Wen Gott liebt, dem schenkt er Wasser und ein Leben auf La Palma“.
Wir waren nun schon mehrere Male auf der Insel und haben erst nach vielen Malen den wahren Wert des Lebens auf La Palma erkannt. Im Urlaub sind die Sinne zuerst damit beschäftigt, die Insel zu erfahren, zu sehen, zu riechen und zu hören. Erst mit den Urlauben und dem Kontakt zu den Bewohnern eröffnen sich einem die Erkenntnisse, warum so viele Deutsche hier leben, warum es so viele „Wahl-Palmeros“ gibt. Mallorca, Teneriffa, Madeira, Sylt oder Amrum alles Inseln, die bestimmt in vielen Bereichen mehr zu bieten haben als La Palma. Von Einkaufszentren über Flaniermeilen bis hin zu Gigantischen Baummärkten finden sich auf besagten Inseln deutlich mehr Möglichkeiten. Aber der Friede, die Ruhe und die Ehrlichkeit die hier noch gelebt wird, erschließt sich einem erst, wenn man sich die Ruhe nimmt sie zu erkennen. Nicht zu unterschlagen ist das milde Klima. Ganzjährig herrschen hier Temperaturen die außer vielleicht nachts, immer im zweistelligen Bereich liegen. Dabei aber so gut wie nie die hohen Temperaturen um 33 bis 35 Grad erreichen, wie sie anderswo in den Sommermonaten herrschen.
Dazu das Südamerikanische Flair, was seinen Ursprung in der Geschichte der Abwanderungen hat, die von Zeit zu Zeit stattfanden. Als die wirtschaftlichen Voraussetzungen auf der Insel schlecht waren, zogen die Palmeros nach Südamerika um dort zu arbeiten. Viele kamen als reiche Geschäftsleute zurück und brachten die Kultur Kuba´s, Venezuela´s und anderer Länder mit nach Hause. So entstand ein sehr reizvoller Mix aus Lateinamerikanischer und südeuropäischer Kultur. Für den, der seine Antennen dafür auf Empfang stellt, ein Genuss ganz besonderer, ganz intensiver Art. Als Motorradfahrer begeistern dazu auch noch die Straßen und die unterschiedlichen Klimazonen, die man innerhalb kürzester Zeit durchfahren kann. Man startet morgens im Süden, umgeben von bizarren Lava-Landschaften, Bananenplantagen und Strand, um einen halben Tag später durch fast dschungelartige, üppig-grüne Lorbeerwälder zu fahren. Im Norden lassen sich Dörfer entdecken, die einen wie in einer Zeitmaschine in ein anderes Jahrhundert befördern. Reale Zeitreisen die doch nur ein paar Flugstunden von unserem gewohnt organisierten Großstadtleben entfernt liegen. Lebensart und Alltag, wie wir es uns in unserer von Apps und digitaler Bevormundung vollgestopften Lebensart gar nicht mehr vorstellen können. Die, die sich für dieses Leben hier entschieden haben, sind im Zweifel nicht so Hipp und gut situiert wie die Großstadtaffen, aber sie kennen auch kein Burn out, keine Depressionen und keinen Leistungsdruck, wer denn nun den neueren SUV fährt oder den größten Flachbildschirm hat. La Palma hat sich eine Lebensart bewahrt, die es zu entdecken gibt, wenn man sich auf den Weg macht die Insel zu erleben. Sie ist nicht groß, hat die Fläche von Hamburg, dafür aber etwas weniger Einwohner, etwas!
La Palma hat Platz, hat kaum diese architektonischen Fehlschläge wie sie überall im Süden zu finden sind. La Palma spuckt auch nicht hunderttausende Fluggäste pro Tag aus, die dann über die Insel herfallen, nein, hier kommen weniger Touristen her, die, die sich eine Eigenständigkeit erhalten haben, die, die nicht mit dem bunten Bändchen am Handgelenk zum Futtertrog geführt werden müssen. Hier wohnt man individuell in einzelnen Apartments und braucht sich um die Platzreservierung am Pool nicht zu sorgen.
Es ist müßig, darüber zu streiten, welche Insel oder welches Urlaubsziel nun das Beste ist. Das gibt es so oder so nicht und viel zu unterschiedlich sind dabei auch die Geschmäcker jedes Einzelnen. Aber wenn man mit den Wahlpalmeros spricht und fragt, was alternativ noch in Frage kommen würde, dann herrscht fast einhelliges Achselzucken mit einem Fragezeichen. Ganzjähriges mildes Klima, südamerikanisches Flair mit europäischer Rechtssicherheit, kaum Kriminalität, wenige Flugstunden bis nach Deutschland. Man merkt es wohl schon, ich bin ein wenig verliebt in diese Insel.
Als Motorradfahrer muss man La Palma einmal gesehen haben!